CD-Tipp Special:
Prince - Welcome 2 America
Schon sein funky “America” aus dem Album „Around The World In A Day“ ist 25 Jahre zuvor bereits ein politischer Song. Nun wird „Welcome 2 America“ deutlich konkreter…- es wird Ende 2010 in New York erstmals live präsentiert und erweist sich so prophetisch wie sozial-kritisch. “…and truth is a new minority. Welcome 2 America.” Prince eröffnet dieses bislang unveröffentlichte Album mit diesem Song. Als kritischer Rundumschlag, eingebettet in ein zurückhaltendes Stück P.Funk. „Welcome To America. Land of the free, home of the slave.“ Das Album sollte 2011 erscheinen und ist inhaltlich wie musikalisch heute so aktuell wie damals. Auswirkung und Einfluss von sozialen Medien, Groß-Konzernen, Fake-News, Raubtier-Kapitalismus neben dem allgegenwärtigen Rassismus und der Substanzlosigkeit moderner Musik werden thematisiert und sind leider nach wie vor auf der Agenda.
„Welcome 2 America“ kommt 2021 immer noch pünktlich. Und funky. Das optimistische „1000 Light Years Away“ ist trotz seiner beachtlichen Distanz so etwas wie der Spin-Off aus „Black Muse“, einem Song, der erst viel später erscheinen wird. „Born 2 Die“ atmet in jeder Sekunde den Spirit von Curtis Mayfield. In der fragilen Ballade „When She Comes“ erweist er sich als scharfer Beobachter weiblicher Gefühlsregung. Und „Hot Summer“ ist ein poppiger Gute-Laune-Rocker. Diese Sozial-Kritik ist tanzbar, voller Liebe und prall gefüllt mit grandiosen Songs, wenn auch keinem Mega-Hit. Aber der würde das Gefüge eh nur stören… Welcome 2 America!
Daneben hält die Deluxe Edition neben kleinem Merch-Vergnügen wie Ticket, Setlist, Poster… die blu-ray mit einem bislang unveröffentlichten Mitschnitt eines der Konzerte seines ‚21 Night Stand‘ im kalifornischen Inglewood, mit Gast-Auftritt von Ledisi und Cover-Versionen von Bob Dylan und Roxy Music. Welcome to America, welcome to the big show! (bei The Prince Estate/Legacy/Sony Music). Claus Mörtl