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CD-Tipp der Woche:

Nick Waterhouse - Promenade Blue

Mit der Gelassenheit der Erfahrung aus einer bereits über einer Dekade andauernden Karriere im Rücken, nimmt Nick Waterhouse entspannt die Arbeit an seinem fünften Longplayer auf. Er hat alles erlebt, hinter sich und überstanden: die Höhen und Tiefen, ihrer endlosen Tourneen und ausufernden Aufnahme-Sessions, die zerbrochenen Liebschaften und die verpassten Chancen.

Neben seiner Reifung als Künstler, seinem Trademark-Sound und dem historischen Sound der alten Helden aus den 50er und 60er Jahre hat er dieses Mal auch den Produzenten Paul Butler (Michael Kiwanuka) auf seiner Seite. Gemeinsam versammeln sie elf rau geschliffene Vintage-Diamanten wie die Beat-Ballade „Place Names“, das jazzige „Very Blue“ und das verrauchte „Medicine“. Bei niemandem klingt Vintage gleichzeitig so unprätentiös und doch so stylish (bei Innovative Leisure/Membran). Claus Mörtl

 

CD-Tipp der Woche:

Sting - Duets

Mit fast 70 Jahren ist man reif für ein „Duets“-Album. Die Zusammenstellung erzählt die Geschichte seiner Kollaborationen und ihrer bemerkenswerten Bandbreite von Jazz und Pop, Blues und Rock bis hin zu Rai, Reggae und Club-Sounds. Dabei bezieht sich der Kontext der Duette nicht zwingend auf eine gesangliche Zusammenarbeit, oftmals sind es auch Musiker, deren Instrument den Gegenpart zu Stings Stimme bildet (Eric Clapton, Herbie Hancock, Chris Botti). Ganz Gentleman gibt er seinen Gesangspartnern immer genug Raum, um den Songs einen eigenen Zauber zu verleihen.

Dabei umfasst die Retrospektive trockenen Soul-Funk mit Mary J Blige („Whenever I Say Your Name“), lauten 80s-Style-Pop mit Annie Lennox („We’ll Be Together”) und soulful Blues mit Sam Moore („None Of Us Are Free“), Chanson-Tradition mit Charles Aznavour (“L'amour C'est Comme Un Jour”) und Musical- Charme mit Jo Lawry (“Practical Arrangement”). Sein aktuellstes Duett ist dabei die Lockdown-Ballade „September“ mit Zucchero am Gast-Mikro. Die (Zwischen-)Bilanz eines Künstlers, der nur zu gern über den Tellerrand hinaus singt (bei Universal). Claus Mörtl

 

CD-Tipp der Woche:

Popa Chubby - Tinfoil Hat

„I’m a paranoid prepper under attack, gotta put on my tin foil hat.” Nach seiner letzten Show in Key West hat er sich auf direktem Weg nach Hause ins Hudson Valley begeben. Dort hat er sich sortiert, die Geschehnisse beobachtet und sich so seine Gedanken dazu gemacht. Dann sind die Songs nur so aus ihm rausgeflossen.

In der ihm eigenen, beseelten Blues Rock-Manier wendet er sich zunächst an seine Fans („Can I Call You My Friends?“) und dann an die verschwurbelte Prepper-Fraktion („Tinfoil Hat“). Er ruft zum Masketragen auf („Baby Put On Your Mask“), mahnt („No Justice No Peace”), weist zurecht (“You Ain’t Said Shit”) und erzählt die klassischen Blues-Motive („Another Day In Hell“). Diesen engagierten Rundumschlag hat er zwischen März und September des vergangenen Jahres quasi im Alleingang aufgenommen. Und dabei hat er seinen Humor nicht verloren. Was mehr kann man in solch einer Situation erwarten…? (bei Dixiefrog/Bertus).Claus Mörtl

 

CD-Tipp der Woche:

Tomi Salesvuo East Funk Attack - Nothing’s Enough

Von wegen ‚the sky is the limit’…! Nix ist genug. Hauptsache die Funk-Maschine rollt. Das inspirierte Lenny Kravitz Quarantäne-Cover von „Let Love Rule” war nur eine Fingerübung. Mit dem vor über einem Jahr fertiggestellten dritten Longplayer „Nothing’s Enough“ greifen die finnischen Funk-Rocker von East Funk Attack um Drummer Tomi Salesvuo nun wieder mit eigenem Material nach den Funk-Sternen.

Dabei ist die Rhythmus-Maschine mindestens so gut geölt wie die Stimmbänder von Sängerin Taru Ratilainen. EFA servieren abwechslungsreichen Funk-Rock mit allem was die Energie anreichert: Wah Wah-Sounds, Schweineorgel oder leidenschaftliche Bläser-Intermezzos. Songs wie der Improvisationen raumgebende Titelsong, das mächtige Funk-Brett „I Feel Surreal“ oder die verregnete Ballade „Queen“ gewinnen mit jedem Hören an Größe. Still growing… (bei Satomusic/ Eclipse) Claus Mörtl